Änderungsbedarf am Lessingplatz ist offensichtlich

Nur wenige Bürger nehmen die Möglichkeit zur Ideenfindung an einem Stand der Freien Wähler wahr. Das erklärt auch den Wahlkampf des Ortsverbandes für 2024.

Oftersheim. Der Lessingplatz ist so manchen Oftersheimern ein Dorn im Auge. Das bestätigt auch Gemeinderätin Silke Seidemann bei einem Info- und Ideensammlungsstand, den die Freien Wähler (FWV) am Sonntag an Ort und Stelle organisiert haben. „Uns sprechen regelmäßig Bürger an, die sich über den Zustand des Platzes beschweren“, berichtet sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Themen seien unter anderem fehlender Schatten und generell extrem hohe Temperaturen im Sommer, bedingt durch den schnell aufheizenden Boden, der nur auf Teilen des Platzes mit Begrünung glänzt.

Ein anderes Problem ist allerdings: Besonders viele Anwohner oder Interessierte lassen sich am Sonntag nicht blicken, um ihre Ideen dem Ortsverband der Freien Wähler mitzuteilen. Ganz zu Beginn der Wahlkampfveranstaltung sei ein Mann aus der direkten Nachbarschaft da gewesen, der mit seinen Kindern den Spielplatz besuchen wollte, berichtet Christian Zimmermann, kürzlich in den Gemeinderat nachgerückt. „Da ging es eigentlich um die Themen, mit denen wir gerechnet haben: die heißen Temperaturen im Sommer, aber auch anderes, was die Aufenthaltsqualität steigern könnte, wie zum Beispiel ein Kiosk vor Ort oder sonstige Verköstigungsmöglichkeiten“, so Zimmermann weiter.

Fraktionsvorsitzender Michael Seidling erinnert in diesem Zusammenhang an die frühen Zeiten des Lessingplatzes: „Um das Areal zu beleben, hat es ja auch mal einen Wochenmarkt hier gegeben. Da hat allerdings der Umsatz gefehlt.“ Überhaupt sei vieles aus der ursprünglichen Planung letztlich nicht angenommen oder erst umgesetzt worden. Denn dass zum Beispiel ein Teil des Platzes ursprünglich Holzboden hatte – mittlerweile ist es nach Witterungsschäden Kies – kam aus der Idee heraus, vor Ort Musikveranstaltungen abzuhalten.

Dr. Stefan Zipf (v. l.), Susanne Balzer, Silke Seidemann, Christian Zimmermann, Michael Seidling und Markus Lauff, der sich frisch bereiterklärt hat, 2024 auf der Liste für die Kommunalwahl zu stehen, stehen vor dem Teil des Lessingplatzes, der als Grünfläche durchgeht.

Problematische Bepflanzung am Oftersheimer Lessingplatz

Was der Lessingplatz unzweifelhaft zu bieten hat, ist der eingangs erwähnte Spielplatz. Und der wird an Ort und Stelle genutzt, wie sich unter der Woche, aber auch an diesem Sonntag zeigt. Das ist erst mal keine Überraschung, schließlich liegt das Areal inmitten eines großflächigen Wohngebiets. Gerade im Hinblick auf Kinder und ältere Menschen wird die Bepflanzung aber erst recht zum Problem. Das findet jedenfalls Hermann Dolezal, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Rhein-Neckar-Bergstraße auf Einladung der Freien Wähler vor Ort ist.

„Dass auf dem Schild am Eingang von einer Grünfläche die Rede ist, ist eigentlich schon falsch“, kommentiert er und verweist auf die „Steinwüste“, die sicher gut zwei Drittel des Lessingplatzes ausmacht. Des Weiteren kritisiert er die Auswahl der am Wegesrand gepflanzten Sträucher, die von kaum sichtbaren, aber mehrere Zentimeter langen Dornen gesäumt sind – es besteht also durchaus Verletzungsgefahr. Als größtes Problem sieht Dolezal allerdings spätestens seit einer Begehung des Areals, die 2022 auf Anfrage der Freien Wähler gemeinsam mit dem Landesverband der Gartenfreunde stattgefunden hat. Dort habe Diplombiologe Harald Schäfer die Spalierbäume auf dem Lessingplatz kritisiert. „Die geben wenig Schatten und sind in der Pflege sehr teuer“, fasst Hermann Dolezal zusammen. Schäfer habe erklärt, dass man die Bäume, ohne dass sie Schaden nähmen, ausgraben und weiterverkaufen könne.

Michael Seidling hält das für eine exzellente Option. Allerdings: Die Gartenfreunde können eben nur Vorschläge und Beratung anbieten, die Initiative muss letztlich anders erfolgen. Dass es Änderungsbedarf am Lessingplatz gibt, steht für Seidling und die restlichen Freien Wähler fest. „Der Bebauungsplan stammt von 1998. Da hat man sich über Probleme wie Hitze noch wenig Gedanken gemacht. Aber mit dem Klimawandel ist es offensichtlich, dass sich hier etwas tun muss“, findet Seidling. Die Grundlage für vermehrte Bepflanzung und Abrücken vom jetzigen Boden wäre da: Unterirdisch gibt es ein Drainagesystem.

Was für den Ortsverband und die dazugehörige Fraktion feststeht: Sie wollen das Thema noch mal in den Gemeinderat bringen. Welche Themen sonst noch Teil des Wahlkampfs für die Kommunalwahl 2024 werden, soll sich diese Woche entscheiden. Ohne Input aus der Bevölkerung sei das keine leichte Aufgabe, befindet auch Seidling und erläutert, dass man da proaktiv tätig werden müsse. Als zentrales Thema für Oftersheim nennt er aber unmissverständlich den Zustand des Waldes und wie der sich verbessern lasse.

 

Text und Bilder von LUKAS HEYLMANN – Schwetzinger Zeitung – 24- Oktober 2023

https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/oftersheim_artikel,-oftersheim-freie-waehler-oftersheim-aenderungsbedarf-am-lessingplatz-ist-offensichtlich-_arid,2139032.html

Termine