Jubiläum: Freie Wähler feiern mit einer Matinee ihr 50-jähriges Bestehen

Transparenz, Offenheit und Bürgernähe – laut der Vorsitzenden des Ortsverbands der Freien Wähler (FWV) Oftersheim, Kerstin Schnabel, waren das in den vergangenen 50 Jahren stets die Ideale ihrer Organisation. So sagte sie es in ihrer Begrüßungsrede bei der Matinee, bei der Mitglieder und zahlreiche Ehrengäste im Rose-Saal dieses halbe Jahrhundert Zeit- und Ortsgeschichte gefeiert haben.

Dabei galt Schnabels ausdrücklicher Dank aber ebenso den Bürgern, „denn es sind die Menschen in Oftersheim, die unsere Gemeinde zu einem besonderen Ort machen und sie sind es, die durch ihre Ideen und ihren Einsatz unsere politische Arbeit vorantreiben“, sagte sie.

Zwar schreckte Schnabel nicht davor zurück, auch die komplexen Themen und Herausforderungen klar zu benennen, die die Lokalpolitik und somit auch die Freien Wähler künftig beschäftigen werden – Energiewende und Digitalisierung seien als Beispiel erwähnt – aber sie würdigte auch die Errungenschaften des Ortsverbandes. „Es ist erstaunlich zu sehen, wie weit wir gekommen sind – von den ersten Schritten bis hin zu dem, was wir heute sind: die stärkste Fraktion im Gemeinderat von Oftersheim. Ein großer Dank gebührt jedem Einzelnen von Ihnen, der dazu beigetragen hat, dass wir das erreichen konnten.“

Im Anschluss an die Begrüßungsworte der Vorsitzenden übernahm Bürgermeister Pascal Seidel das Wort, dessen Vater Roland Seidel ja über Jahrzehnte als FWV-Gemeinderat sowohl Oftersheim im Allgemeinen als auch die Freien Wähler im Speziellen mitgeprägt hat. Er verwies darauf, dass der FWV-Ortsverband vor 50 Jahren aus der Oftersheimer Liste hervorging, die Geschichte also noch deutlich länger sei als dieses halbe Jahrhundert.

Respektvolle Zusammenarbeit

Des Weiteren hob Seidel es lobend hervor, dass einige Ehrengäste aus der früheren Oftersheimer Lokalpolitik sowie auch aktuelle Vorsitzende anderer Fraktionen den Weg in den Rose-Saal gefunden hatten. „Ihr Kommen zeigt, dass die Zusammenarbeit in den vergangenen 50 Jahren – trotz vielleicht inhaltlicher Unterschiede – von gegenseitigem Respekt geprägt war und ist“, formulierte der Bürgermeister.

„Wir Kommunalpolitiker haben hier eigentlich gute Karten. Denn was Politik ist und leisten kann, ist gerade in den Kommunen deutlich erkennbar. Kommunalpolitik ist nicht bloß Politik im kleinen Rahmen, sie hat für die Menschen vor Ort ein großes Gewicht“, führte Seidel weiter aus und nahm dabei auch explizit Bezug auf die langjährigen Verdienste der Freien Wähler in Oftersheim. „In diesen 50 Jahren hat sich Oftersheim verändert, und die Freien Wähler haben dazu beigetragen. Sie haben Entwicklungen vorangetrieben und mitgetragen, die unser Oftersheim heute zu einer liebens- und lebenswerten Gemeinde machen.“ Als Beispiele nannte er unter anderem die Schaffung des Neubaugebietes Nord-West und den Bau des Rettungszentrums in der Eichendorffstraße.

Die Festrede hätte eigentlich der langjährige FWV-Gemeinderat Dietmar Kokott halten wollen. Geschrieben hatte er sie auch, doch konnte er letztlich nicht an der Feier teilnehmen, weswegen sie Michael Seidling verlas. In der Rede ging Kokott auf die Lage in der Welt, aber auch in der Region, im Jahr 1973 ein – ganz zentral dabei die damals geplante Gebietsreform der Landesregierung, die vorsah, Schwetzingen mit Oftersheim und Plankstadt zu fusionieren, „was glücklicherweise abgewendet werden konnte“, wie es in der Rede heißt. Dennoch: ein turbulentes Gründungsjahr für die Freien Wähler.

Frei von Bindungen

„Die Gründungsidee basierte auf der Überlegung, frei von programmatischen Bindungen eine auf die Regionalebene fokussierte humanistische Werte- und Realpolitik zu schaffen, die primär auf die Gegebenheiten unserer Gemeinde ausgerichtet ist“, so Seidling in Kokotts Worten weiter – diese Einstellung, die die FWV vor parteipolitischen Eingrenzungen schützen sollte, sei bis heute Grundlage ihres Handelns geblieben. Die Entwicklung der Vereinigung nannte er „beeindruckendes Beispiel für seriöse Gemeindepolitik“. Die Aussage, dass die FWV dreimal in Folge stärkste Kraft im Gemeinderat sein würden, hätte er vor 50 Jahren als Wunschdenken eingestuft, so Kokotts Worte.

Zum Abschluss ergriff noch einmal Kerstin Schnabel das Wort, um verdiente und langjährige Mitglieder zu ehren. Zwischen und nach den einzelnen Redebeiträgen gestalteten Elena Spitzner von der Musikschule Schwetzingen und ihr ehemaliger Schüler Sebastian Jäger die Atmosphäre der Matinee, bevor es für die Anwesenden einen Imbiss gab.

Von Lukas Heylmann (Schwetzinger Zeitung) – Link:  Freie Wähler Oftersheim: 50 Jahre Einsatz für das Wohl der Gemeinde (schwetzinger-zeitung.de)

Bilder: Freie Wähler

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