Ein Auto für jedermann

Carsharing: In der Ortsmitte kann man sich jetzt ein Fahrzeug mit anderen Interessierten teilen

Die Mobilitätswende vorantreiben–das ist schon seit Längerem ein Anliegen von Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Umwelt. Doch wie sieht diese Verkehrswende eigentlich aus? Was sind tatsächlich funktionierende Konzepte, die den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß vermindern und die Straßen von Kraftfahrzeugen befreien? Die Gemeinde hat möglicherweise eine für sie passende Erleichterung gefunden, das sogenannte Carsharing.

Carsharing ist ein Konzept, das sich in den vergangen Jahren als effektiv herausstellte – und das, obwohl es eigentlich einem simplen Prinzip unterliegt: Autos nicht selbst zu besitzen und nur alleine zu nutzen, sondern sie mit anderen zu teilen. Wer sich ein Auto mit anderen Mitgliedern teilt, der tut sowohl sich selbst, als auch der Umwelt und seinen Mitmenschen etwas Gutes. „Ein Carsharing-Auto kann, je nach Lage, bis zu 20 private Pkw ersetzen“, sagt Stadtmobil-Mitarbeiter Dieter Netter bei der Einweihung des ersten Oftersheimer Gemeinschaftsautos. Das schaffe zum einen eine Entlastung der vielerorts überlasteten Parkplatzsituation, helfe bei der Vermeidung von Staus und reduziere den Kohlendioxid-Ausstoß. „Es ist wichtig, dass man mit der Zeit geht“, meint Bürgermeister Jens Geiß, der bei der Einweihung an diesem sonnenverwöhnten Vormittag ebenso mit von der Partie ist, wie Bürgermeisterstellvertreter Michael Seidling. „Die Verkehrswende wird kommen“, ist sich Seidling mit Blick auf die Zukunft sicher. So nutzt man das Angebot Sehr zentral gelegen, direkt vor der Friedrich-Ebert-Schule, hat der nagelneue Opel Corsa nun sein Zuhause gefunden, kann hier zur Nutzung abgeholt und wieder abgestellt werden. Um das Gefährt fahren zu können, muss man sich auf der Website www.rhein-neckar.stadtmobil.de für einen von drei Tarifen anmelden, seinen Führerschein und Personalausweis hinterlegen und dann kann die erste Fahrt auch schon losgehen. Die Anmeldung lohnt sich: Zum einen sind die Kosten, zumindest wenn man im Jahr nicht mehr als 10000 Kilometer zurücklegt, geringer als bei einem eigenen Auto. Steuern, Reparaturen und Abnutzung muss nicht aus eigener Tasche bezahlt werden. Zum anderen spart man sich als „Carsharer“ Zeit, unter anderem dadurch, dass man das Auto weder putzen noch warten lassen muss und sich auch um Versicherung oder TÜV keine Gedanken zu machen braucht. In Schwetzingen und Plankstadt hat Stadtmobil schon sieben Kraftfahrzeuge im Einsatz, welche allesamt gute Auslastungszahlen vorweisen können. Der Oftersheimer Jochen Kühnle von den Freien Wählern ist selbst Nutzer der Carsharing-Plattform Stadtmobil und regte an, den Dienst doch auch in der Hardtwaldgemeinde anzubieten. Gemeinde und Bürgermeister haben den Vorschlag aufgegriffen und alles klargemacht. Ausschlaggebend für die Realisierung des Carsharing-Projektes seien allerdings die vielen, bereits existierenden Nutzer gewesen, die zwar in Oftersheim wohnhaft, bisher aber Autos aus Schwetzingen und Plankstadt genutzt haben, meint Netter. Es sei also schnell klar gewesen, dass es in der Gemeinde genug Nachfrage für zumindest einen gemeinschaftlich nutzbaren Wagen gebe. Stadtmobil-Kunden haben inzwischen Zugriff auf 7000 Fahrzeuge in 260 Städten über Deutschland verteilt. (Von Vincent Kern)

(Quelle: Schwetzinger Zeitung – Ausgabe vom 10. August)
Link –> http://mmdc:81/dev5/pdf/2022/08-10/cd/09/7f/mmdc-7m8miy9as4o12p0bmutc_original.pdf

 

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